Donnerstag, 15. Januar 2015

Mein Lieblingsgast…?



Wen ich gerne einmal als Lieblingsgast bei mir beherbergt hätte? Die Frage der Journalistin überrascht mich. Schwierig. Ich hatte in den vergangenen Jahren viele spannende Gäste in meinem Haus. Von der Olympiasiegerin bis zum Bahnwagenreiniger. Klar, würde ich gerne noch weitere aussergewöhnliche Persönlichkeiten kennenlernen. Als politisch und kulturell interessierter Vielleser, beschäftige ich mich gerade mit Winston Churchill, dem grossen englischen Politiker (1874-1965). Eine spannende Persönlichkeit. Den hätte ich gerne kennen gelernt, habe ich der Fragerin geantwortet. Winston Churchill. Wissend natürlich, dass er seit 50 Jahren tot ist. Doch dieser Politiker, der England – und wohl auch ganz Europa – so prägte. Sein Land durch den 2. Weltkrieg führte. Und dabei so menschlich blieb. Er wäre ein optimaler Feriengast gewesen.

Nein, Churchill war kein verbissener Skifahrer. „Sport ist Mord“ das war für ihn nicht bloss eine Floskel. Übertriebener  Sport bringe nicht weiter. Davon war er überzeugt. Er war vielmehr ein Geniesser. Mit Churchill auf Hohsaas, bei einem Glas Heida das grossartige Panorama mit den 18 Viertausendern des Saastales bestaunen. Mit ihm am Abend zusammen zu sitzen, über Gott und die Welt zu diskutieren und genüsslich eine Zigarre rauchen, das ist eine grossartige Vorstellung. Er konnte so ehrlich sein, öffentlich bekennen: „Es ist einfacher eine Nation zu regieren als vier Kinder zu erziehen.“

Ein anderes Zitat von Churchill fasziniert und beschäftigt mich seit Jahren: „Man kann die Menschen in drei Klassen einteilen: solche, die sich zu Tode arbeiten, solche, die sich zu Tode sorgen, und solche, die sich zu Tode langweilen.“ Leider war der Geniesser Churchill nie in der Freien Ferienrepublik Saas-Fee. Hier kann man nämlich Arbeit und Sorgen vergessen. Und langweilig ist es bei uns auch nicht…


  Christoph Gysel

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