Montag, 18. April 2016

Liebeserklärung an die Saaser

Da habe ich mit meinem letzten Blog in ein Wespennest gestochen. Meine kritische Anmerkung, dass das Paradies Saastal sich noch perfekter anfühlen würde, wenn das menschliche Miteinander auch noch etwas besser wäre, hat mir doch etwas Ärger, resp. einige Zuschriften eingebracht. Dass die Freie Ferienrepublik Saas-Fee ein Paradies sei, wurde dabei nicht bestritten. Die Einzigartigkeit unserer Viertausender und die grandiose Gletscherwelt waren deshalb nicht Thema der Reaktionen. Auch nicht die intakte Natur, die unglaubliche Zahl von Sonnenstunden oder die feinstaubfreie Luft. Aber dass der Umgang der Menschen in diesem Paradies noch verbesserungswürdig sei, wurde von einigen Lesern vehement in Abrede gestellt. Ein anderer meinte: „So etwas schreibt man doch nicht! Es gilt den Leuten nur das Positive zu berichten!“ Zum Wohl meines Egos gab es aber mehr positive Rückmeldungen zu diesem Blog.

Eines kann ich aber klarstellen: Ich liebe die Saaser. Ihre geerdete, direkte Art. Das Impulsive. Das Bodenständige. Ihre unaufdringliche, zurückhaltende Freundlichkeit. Die konsequente und radikale Form, wie sie Freundschaft pflegen. Die Selbstverständlichkeit wie sie ihre Traditionen und Werte leben. Ich liebe diese Menschen. Ohne sie wäre ich nicht schon 30 Jahre hier. Und das Saastal nicht zu meiner Heimat geworden. Würde ich nicht so manche davon als echte Freunde bezeichnen. Doch vielleicht ist es gerade diese Liebe, die mich wünschen lässt, dass das Miteinander noch besser und paradiesischer wird.


Christoph Gysel


Mittwoch, 6. April 2016

Das fast perfekte Paradies


Ein grandioser Winter geht zu Ende. Viel Sonnenschein. Perfekte Pisten. Unzählige zufriedene Gäste. Die Freie Ferienrepublik Saas-Fee ein Paradies für Wintersportler und Geniesser. Einverstanden, das Saastal mit seinen 18 Viertausendern ist einzigartig. Die authentischen Bergdörfer sind wohltuend. Und dann die imposanten Gletscher, die reine Bergluft, die intakte Natur: Wirklich ein Paradies.


„Das Saastal ist wunderschön! Wenn da bloss nicht die Menschen wären!“ Dies hat mir ein Gast so zum Abschied gesagt. Und, zum Glück nicht allzu tragisch, auf einige unfreundliche Begegnungen hingewiesen. Aber genau diese haben es in sich. Sind zerstörerisch. Das menschliche Miteinander erscheint mir (noch) nicht sehr paradiesisch. Da leben wir zwar im Paradies, benehmen uns aber nicht so. Was mir nur die letzten Tage begegnet ist an Beschimpfung, schlechtem Reden über andere, Drohungen, arrogantem Verurteilen, Betrug und Unfreundlichkeit, tat schon weh. Müsste eigentlich nicht sein. Passt nicht zum Paradies. Nun höre ich schon die Reaktionen auf diesen Blog: „Ein weltfremder Träumer!“ Bloss, ich werde weiter träumen davon, dass sich der Mensch – mit Gottes Hilfe – auch zum Guten ändert. Dann heisst es vielleicht irgendwann: „Das Saastal, das einzigartige Paradies, Treffpunkt für spannende, echte und freundliche Menschen…“


Christoph Gysel