Donnerstag, 25. September 2014

Ein Paradies für verletzte Seelen…



Sie kommt seit Jahren in die Freie Ferienrepublik Saas-Fee. Die Grossfamilie aus dem Kanton Bern mit 10 Pflegekindern. Auch diesen Herbst erleben sie 14 Tage Urlaub bei uns. Beeindruckend, wie liebevoll diese zusammengewürfelte Schar miteinander umgeht. Kinder mit schwierigstem Hintergrund erleben Familie. Geniessen die verschiedenen Spielplätze im Tal. Besonders Kreuzboden hat es ihnen angetan. Auch die putzigen Murmeltiere. Und natürlich das Bergbahnfahren. Begeistert sind sie auch von den verschiedenen Tieren: Schafe, Ziegen, Kühe, Maultiere, Lamas.
Mit dabei sind auch drei Flüchtlingskinder aus Syrien. Erst seit zwei Wochen sind sie in der Grossfamilie. Ihre Mutter ist gesundheitlich nicht mehr in der Lage für die Kinder da zu sein. Das bisherige Leben der 2-5-jährigen Geschwister war Krieg, Flucht, Angst, Verlust. Ihr oftmals trauriger, ja gar leerer Blick lässt manches erahnen. Und doch ist es eine Freude zu spüren, wie sie langsam wieder etwas Halt finden. In den Armen der Pflegeeltern Geborgenheit erhalten. Auf dem Spielplatz den Augenblick geniessen. Fasziniert den Kühen zuschauen. Unterdessen sogar mir zulächeln, wenn sie an meinem Büro vorbei kommen.
Ich habe die Hoffnung, dass die Kinder die Schrecken ihres jungen Lebens verarbeiten können. Und ich bin froh, dass sie bei uns in der Freien Ferienrepublik Saas-Fee einfach Kinder sein dürfen. Überhaupt wünsche ich mir, dass in unserem Paradies manche verletzte Seele Ruhe, Erholung und Kraft finden kann.

„Wenn wir die Welt schon nicht zum Paradies machen können, sollten wir sie wenigstens nicht zur Hölle werden lassen.“
Wolfgang Niedecken

„Die grösste Vergeudung unseres Lebens besteht in der Liebe, die nicht gegeben wurde.“
Elsa Brandström



Christoph Gysel

Mittwoch, 17. September 2014

Wenn über 100 Schafe verschwinden…



Klar, die Freie Ferienrepublik Saas-Fee ist ein Paradies. Die imposanten Viertausender. Ewiges Eis. Die grossartige Natur. Die frische Luft. Die unzähligen Sonnenstunden. Einfach phänomenal. Nur, das Paradies bröckelt. Ich meine damit nicht die schlecht nachvollziehbare und unsachliche Polemik gegen den bei den Gästen äusserst beliebten Bürgerpass. Nein, aber dass aus unserer Ferienrepublik über 100 Saaser Mutten (eine vom Aussterben bedrohte Schafrasse) spurlos verschwinden, das erschüttert. Was ist da passiert? Was hat dies allenfalls zu bedeuten? Als Sagenerzähler mache ich mir da meine Gedanken. Wurde das Mass der Untaten zum Überlaufen gebracht? Besteht doch ein Zusammenhang mit allen bösen und verleumderischen Worten, die in letzter Zeit gesprochen wurden? Pro Lüge ein Schaf. Nein, das geht nicht auf. Wenn für jedes böse Wort, für jede Unwahrheit ein Tier weggenommen würde, dann hätten wir wohl keine Lebewesen mehr im Tal. Selbst die niedlichen Murmeltiere wären wohl alle abhanden gekommen…
Der Schock über den Verlust der Schafe sitzt tief. Nachvollziehbar. Wenn man über Jahre mit den Tieren lebt, sie weiterzüchtet. Und dann einfach weg. Keiner redet im Moment noch über den bösen Wolf. Jedem scheint klar, der Mensch – und der steht wohl hinter diesem Geschehen – ist noch viel schlimmer. Ich hoffe allerdings, dass die Tiere doch noch unversehrt gefunden werden. Dass sie wieder zurück in unser Tal kommen. Und wenn es dann künftig im Saas auch noch weniger böse Worte gäbe, dann wären wir dem Paradies durchaus wieder etwas näher.
„Ein freundliches Wort kostet nichts und ist doch das schönste aller Geschenke“
Daphne du Maurier




Christoph Gysel

Freitag, 12. September 2014

Ich vermisse euch!



Das Freilichttheater „Kilchherr vo Saas“ ist zu Ende. Erfolgreich sogar. Und es war schön. Ich meine damit nicht bloss die grossartigen Theaterszenen. Die kann man in den Touristoffices der Freien Ferienrepublik Saas-Fee übrigens als DVDs erwerben. Ich denke dabei viel mehr an all die Schauspieler, mit denen ich monatelang unterwegs sein durfte. Es war schön mit euch. Wir sind uns näher gekommen. Haben gemeinsam geübt, gelacht, gelitten. Waren wie eine Familie, wo jeder seinen Platz hat. Jeder für jeden eintritt. Und wie es in einer solchen Familie halt geschieht, die Aufgaben der Mütter werden zu wenig beachtet. Die sind einfach so selbstverständlich. Unsere Theatermutter Gilberte, die von Anfang an still ihre Aufgaben im Hintergrund pflichtbewusst getan hat, wurde bei den vielfältigen Dankes- und Lobesreden am Schluss einfach vergessen… Das tut mir leid. Doch Mütter bleiben Mütter, selbst wenn grosse Kinder ihnen manchmal auf das Herz treten. Die wunderschöne Zeit ist vorbei. Zugegeben, ich bin sehr müde. Habe meine Sachen von der Gastronomie noch immer nicht fertig aufgeräumt. Aber ich vermisse euch schon! Und hoffe auf ein anderes Mal.



„Wenn einer allein träumt, bleibt es ein Traum. Wenn aber alle gemeinsam träumen, wird es Wirklichkeit.“

Hélder Câmara





Christoph Gysel

Donnerstag, 4. September 2014

Genuss pur



Der gemütlichste Event des Jahres steht bevor. Die fast schon legendäre Genussmeile der Freien Ferienrepublik Saas-Fee geht am kommenden Sonntag über die Bühne. Und ich bin dabei! Freue mich riesig darauf. Man wird hineingenommen in alte Zeiten. Hoteliers in alten Gewändern verwöhnen mit fast vergessenen köstlichen Gerichten. Genuss, Gemütlichkeit, Abtauchen in eine frühere Welt ohne Hektik, prägen die Szene. So anders wie Gerhard Polt die heutige Gesellschaft empfindet, wenn er feststellt: „Gemütlichkeit ist die Relation von Zeit, Bier und Geld“ (Gerhard Polt)

(Genuss ist eine Frage der Phantasie, Markus M. Ronner)



An der Genussmeile hat man Zeit.  Entgegen dem heutigen Trend so anders wie heute Paul Bocuse gar behauptet.

„Viele Menschen haben das Essen verlernt  - sie können nur noch schlucken“ Paul Bocuse



Ich Hoffe, mancher von euch auf diesem gemütlichsten Event der Welt zu sehen. Ich selber werde übrigens als Pfarrer J. J. Imseng dafür besorgt sein, dass es gemütlich bleibt und das Fest nicht ausufert.



„Essen ist eine höchst ungerechte Sache. Jeder Bissen bleibt höchstens zwei Minuten im Mund, zwei Stunden im Magen, aber drei Monate an den Hüften.“  Christian Dior



Christoph Gysel