Nun habe ich das Saastal
verlassen. Mich von der herrlichen Berg- und Gletscherwelt verabschiedet. Nicht
ohne Wehmut. Sicherlich wird mich in den nächsten Tagen Heimweh befallen.
Trotzdem, ich befinde mich in Bern. Nicht freiwillig. Aber nicht etwa, weil mir
das Saastal zu eng geworden ist. Oder weil ich den Kritikern meiner Artikeln
aus dem Weg gehen wollte. Gar jenen nachgegeben habe, die mich in letzter Zeit
aufforderten, das Tal zu verlassen, weil sie mein „Geschribsel“ und mein gesellschaftliches
Engagement nicht ertragen könnten. Nein, mein Weggang hat einen einfachen Grund.
Und ist – da muss ich wohl einige enttäuschen - hoffentlich nur vorübergehend.
Ich musste mich einer erneuten Operation an der Wirbelsäule stellen. Und dafür
muss man die Freie Ferienrepublik Saas-Fee wohl oder übel verlassen. Auch wenn
das Saastal unglaublich viel zu bieten hat. Eine intakte Natur. Kulinarischen
Hochgenuss. Viel Sonne und Schnee. Authentische Bergdörfer. Wunderbare Menschen.
Für eine Rückenoperation geht man doch besser ins benachbarte Ausland…
Nun liege ich also in meinem
Krankenhausbett im Inselspital. Und kann das tun, was jeder Feriengast tun
sollte, wenn er sich nicht im Saastal befindet: Träumen. Träumen von der Freien
Ferienrepublik Saas-Fee. Von der gesunden Luft. Den imposanten18
Viertausendern. Den wunderbaren Lärchenwäldern. Den authentischen und kreativen
Menschen. Den Murmeltieren. Vom einmaligen Walliser Roggenbrot… Ein wohltuender
Traum, der hoffentlich bald wieder Wirklichkeit wird.
Vielleicht denkt Ihr nun: „Jetzt spinnt er. Leidet an den Folgen der
Vollnarkose.“ Wahrscheinlich habt Ihr damit Recht. Doch bei Mark Twain habe
ich folgendes gelesen: „Wenn wir
bedenken, dass wir alle verrückt sind, ist das Leben erklärt.“
Auf ein baldiges Wiedersehen
im Saas! Da, wo Träume wahr werden.
Christoph Gysel