Mittwoch, 29. Januar 2014

Unser täglich Brot gib uns heute…



Saas-Fee, eine wunderbare Feriendestination. Auch ein idyllisches Bergdorf auf 1‘800 m ü M. Mittendrin die Bäckerei Imseng mit ihrer Geschichte. Und die hat es in sich.


Ich geniesse es, mit Freunden im schmucken Cafe Imseng einen Kaffee zu schlürfen. Gäste lieben das Garni Imseng. Noch grossartiger aber ist die Bäckerei/Konditorei. Ein Betrieb mit Geschichte. Und vielfach prämierten Produkten.


Faszinierend aber auch der kreative Patron, Lukas Imseng. Unzählige Auszeichnungen hat er als Bäcker schon erhalten. Sein Roggenbrot aus Saas-Fee muss man kennen. Ist alleine schon eine Reise ins Saastal wert. Unter anderem hat er sich aber auch als Bierbrauer und Autor einen Namen gemacht. Eben erst hat er erfolgreich sein neustes Werk: „Backen mit Globi“ veröffentlicht. Die Kreativität von Lukas erinnert mich an einen seiner Vorfahren, den legendären Tourismuspionier Pfarrer Johann Josef Imseng, der mein Leben nachhaltig geprägt hat. Gerne schlüpfe ich bei Gelegenheit deshalb in seine Rolle.


Pfr. Johann Josef Imseng (1806-1869) war nicht bloss ein ausgezeichneter Seelsorger. Das ganzheitliche Wohl seiner Schäfchen war ihm wichtig. Um die Armut im Saastal zu bekämpfen, förderte er aktiv den Tourismus. Er beherbergte Gäste. War selber als Bergführer tätig. Erklärte den Gästen die Geschichte und Bräuche des Saastales. Der visionäre Pfarrherr liess gar Hotels bauen. Er sorgte dafür, dass die Menschen hier ein Auskommen erhielten. Selber war er ein Mann der Berge, war bei vielen Erstbesteigungen dabei. Führte Bergsteiger auf manchen Gipfel. Imseng ging auch in die Geschichte ein als erster Skifahrer der Alpen. Eine grossartige Persönlichkeit.


Wenn ich über die Bäckerei Imseng nachdenke, resp. über die entfernt Verwandten des legendären Pfarrers, dann komme ich nicht darum herum, ähnlichen Tatendrang und Kreativität, festzustellen. Dies ist allerdings nur eine Randbemerkung. Meine Gedanken sind vielmehr beim auf den ersten Blick unspektakulären Thema „Roggenbrot“ stehen geblieben.


Das Roggenbrot hatte im Saastal über Jahrhunderte eine grosse Bedeutung. Weltweit werden heute noch 60% aller Kalorien für die menschliche Ernährung aus Getreide gewonnen. Von den verschiedenen Getreidearten hat dabei der Weizen die grösste Bedeutung. Im Saastal wurde aber fast ausschliesslich Roggen angebaut. In Saas-Fee lagen die höchstgelegendsten Roggenäcker Europas. Unverständlich für mich, dass davon nicht mehr geredet wird. Die höchsten Weinberge Europas werden marketingmässig sehr erfolgreich ausgeschlachtet. Aber diese Roggenäcker, die für das Überleben der Bevölkerung über Jahrhunderte so wichtig waren, sind leider zu Unrecht in Vergessenheit geraten. Mit Roggenbrot konnte die Bevölkerung sich weitgehend selber versorgen. Eine der wichtigsten Mahlzeiten der armen Bevölkerung bestand aus Roggenbrot und kuhwarmer Milch. Gebacken wurde das nahrhafte Brot nur alle zwei Monate. Gelagert wurde es im Speicher, auf der Brotleiter. Man kann sich vorstellen, wie die letzten Laibe jeweils ziemlich hart waren. Weil sie mit dem Messer nicht mehr geschnitten werden konnten, gab es hier extra „Brothacker“. Die harten Brotstücke wurden dann in die Bouillon der ausgekochten Knochen oder in warme Milch gegeben. Aus heutiger Sicht kaum mehr vorstellbar. Trotzdem, die Leute damals dankten Gott auch für diese Mahlzeit.

In der Zeit, bevor der Tourismus wirtschaftlichen Aufschwung ins Saastal gebracht hat und zum Teil grosse Armut herrschte, beklagte man sich nicht über hartes Brot. Ganz gemäss dem Sprichwort: „Kein Brot zu haben ist hart.“

In meiner Militärzeit wurde folgende Geschichte erzählt: Die Rekruten reklamierten wegen dem alten und harten Brot, das ihnen jeden Tag vorgesetzt wurde. Der Oberst erklärte der versammelten Mannschaft nun: „Stellt euch nicht so verweichlicht an. Zur Zeit des General Guisan (2. Weltkrieg) haben die Soldaten das Brot schliesslich auch ohne Widerspruch gegessen. Ein vorlauter Rekrut antwortete darauf trocken: „Damals war es aber auch noch frisch…“

Ich bin allerdings froh – auch für unsere Gäste – dass unser nahrhaftes und schmackhaftes Roggenbrot heutzutage täglich frisch gebacken wird. Übrigens nicht bloss in der Bäckerei Imseng…

Als Pfarrer sei es mir aber noch gestattet, auf unsern Schöpfergott hinzuweisen, der es uns so gut ergehen lässt. Man darf auch bei frischem Brot, dankbar an den guten Vater im Himmel denken, der uns das tägliche Brot gibt. Also denkt daran, wenn Ihr das nächste Mal genussvoll in unser Roggenbrot beisst!




Christoph Gysel, Tourismuspfarrer, Touristiker und Autor



Montag, 20. Januar 2014

Ein glücklicher Jungbürger.



Ein wunderschöner Sonntag. Saas-Fee tief verschneit. Blauer Himmel. Tatort: die idyllisch gelegene reformierte Kapelle in Saas-Fee.



Eine Taufe ist angesagt. Klar, Cyrill kann nichts dafür. Doch strahlt der Säugling zufrieden vor sich hin. Auch die stolzen Eltern sind glücklich. Paten und Anhang ebenso. Und ich, der diensthabende reformierte Tourismuspfarrer freue mich ebenfalls. Es passt einfach alles: Gottesdienst, Taufe,  Festgesellschaft, Sonne, Schnee. Auch für mich ein unvergesslicher Tag.
Die jungen Eltern von Cyrill wollten diesen besonderen Anlass da erleben, wo sie schon so manchen grossartigen Urlaub erlebt hatten. Und es wurde für alle zu einem rundherum schönen Tag. Das zufriedene Lächeln des Täuflings wird mir in freudiger Erinnerung bleiben. Klar, ich bin nicht so eingebildet, dass  ich meine, er hätte wegen mir so gestrahlt. Doch war es dem Jungbürger der Freien Ferienrepublik Saas-Fee mitsamt seiner Familie sichtlich wohl.
Ich bin überzeugt, Saas-Fee/Saastal eignet sich hervorragend für wichtige Momente des Lebens. Heiratsantrag, Geburtstag, Hochzeit, Familienfeste überhaupt: Die Freie Ferienrepublik Saas-Fee ist ein optimaler Ort für besondere Augenblicke des Lebens. Da passt einfach alles. Berge, Sonne, Ambiente, hervorragende Unterkunft und Gastronomie, feinstaubfreie Luft etc. sorgen für ein passendes Umfeld für solche Anlässe. Und über einen eigenen Tourismuspfarrer verfügt kaum eine andere Destination…



Christoph Gysel, Tourismuspfarrer, Touristiker und Autor 

Dienstag, 14. Januar 2014

Schnee



Es schneit. Intensiv sogar. Während ich diese Zeilen schreibe fällt das für unsere Feriendestination Saas-Fee/Saastal so wichtige Gut in rauen Mengen zur Erde. Schnee. Natürlich kann man dazu ganz nüchtern mit Wikipedia feststellen: „Schnee besteht aus feinen Eiskristallen und ist die häufigste Form des festen Niederschlags.“ Oder man kann auch staunend dem Schneegestöber zuschauen. Wussten Sie, dass es noch nie zwei Schneekristalle gab, die genau gleich waren? Zwar haben alle eine sechseckige Form. Je nach Temperatur gibt es die unterschiedlichsten Stammformen. Der mittlere Durchmesser einer Schneeflocke beträgt ca. fünf Millimeter bei einem Gewicht von vier Milligramm. Das Guiness-Buch der Rekorde verzeichnet für die grösste je gesehene Schneeflocke einen Durchmesser von 38 Zentimetern. Schnee ist schlechthin faszinierend. Er verändert ganze Landschaften. Fachleute sprechen von der ästhetischen Bedeutung des Schnees. Schroffe Berge werden lieblicher. Alles wird ruhiger. Schnee hat auf das menschliche Gemüt die gleiche Wirkung wie Wasser. Macht ruhig. Sogar akustisch hat der Schnee Auswirkungen. Die Luft zwischen den Schneeflocken wirkt schalldämpfend. Die Winterstille ist von da her durchaus auch real zu verstehen.
Geniessen Sie, liebe Leser, wie ich den Schnee. Die Ruhe. Die liebliche Landschaft. Betrachten Sie auch einmal die Schneekristalle. Bauen Sie mit den Kindern einen Schneemann. Beachten Sie die verschiedenen Geräusche, wenn Sie mit den Skiern, dem Snowboard, den Schneeschuhen, dem Schlitten oder zu Fuss durch den Schnee gehen. Das ist faszinierend. Urlaub im Schnee ist jedenfalls abwechslungsreich, gut, gesund, beruhigend, erholsam.
Auch wenn Sie nun den Eindruck bekommen haben, dass ich einen Schneetick habe. Ich wünschte Ihnen einen wunderschönen Schneeurlaub bei uns in der freien Ferienrepublik Saas-Fee. Das ist einmalig. Es gibt übrigens auch noch Schneebars, Schneedrinks etc.
Christoph Gysel
„Alles ist bereits entdeckt, nur in der Gegend der Banalität gibt es noch Neuland.“
Stanislaw Jerzy Lec