Wir
sind Cupsieger. Wir Walliser haben das Wunder erneut geschafft. Selbst als krasser
Aussenseiter beim grossen FC Basel. Wir haben es allen gezeigt. Der
Fussballcuppokal gehört uns. Und zwar absolut verdient. Die Euphorie im Wallis
ist gross. Nicht bloss bei mir. Der ganzen Schweiz haben wir wieder einmal
gezeigt, was in uns steckt. Nein, wir sind keine Looser. Wir sind Sieger. Wir
haben einen unvergleichlichen Kampfeswillen. Wir sind stolz, Walliser zu
sein.
Unglaublich,
fast phänomenal, wie das Wallis in diesen Tagen als Einheit da steht. Vergessen
ist alles, was trennt. Die Auseinandersetzungen zwischen Ober- und Unterwallis.
Der Dörfligeist. Die jahrzehnte alten Streitereien zwischen Familien. Alles vergessen.
Für den Moment wenigstens. Wir sind Cupsieger! Unglaublich, was ein
Fussballspiel auslösen kann: eint ein ganzes Bergvolk, bewirkt Begeisterung,
vermittelt Selbstwert. Zugegeben, das alles wird schnell wieder verfliegen.
Aber immerhin.
Wer
kann es mir verübeln, wenn ich davon träume, dass dieser Zustand etwas anhalten
würde: Einheit, Kampfwillen und Begeisterung? Das gäbe Schub für unseren
serbelnden Tourismus. Wäre ideal für unser etwas ramponierte Image. Gäbe einen
Motivationsschub, wirtschaftliche und gesellschaftliche Herausforderungen
erfolgreich anzupacken. Kampf, Begeisterung und Einheit. Warum soll dies
eigentlich bloss der Traum eines alternden Schreiberlings sein? „Träume sind dazu da, dass man sie
verwirklicht“ (Richard Gere). Es kann doch nicht sein, dass diese Walliser
Tugenden nur alle paar Jahre bei einem Fussballspiel abgerufen werden…
„Wenn wir einig sind, gibt
es wenig, was wir nicht tun können. Wenn wir uneins sind, gibt es wenig, was wir tun können.“
John
F. Kennedy
Christoph
Gysel