„Was wünschst Du denn zu Weihnachten?“ Die spontane Frage des Sechsjährigen überraschte
mich. Der aufgeweckte Junge eines Kollegen sass im Treppenhaus und studierte
intensiv den Spielwarenkatalog eines Warenhauses. Und er wusste selber sehr
gut, was er vom Christkind erwartete. Eine ganze Einkaufsliste hatte der junge
Mann mir da gezeigt. Er hatte im Werbeprospekt alles angestrichen, was er sich
wünschte. Und ich war direkt froh, nicht sein Patenonkel zu sein…
Die Frage nach meinen Weihnachtswünschen
beschäftigte mich hinterher aber noch etwas. Ja, was wünsche ich mir
eigentlich? Wovon träume ich, der alternde Mann, denn noch? Klar, Gesundheit.
Mehr Ausflüge mit meiner Frau. Frieden. Viele zufriedene Gäste in unserem
Ferienparadies. Ein von Liebe und Respekt geprägtes Miteinander in unserm Tal.
Auch ich habe also
Weihnachtswünsche. Edle sogar. Bloss, ich kann diese Dinge nicht kaufen. Sie in
keinem Katalog bestellen. Nein, ich habe keinen Wunschzettel geschrieben und
von aussen ans Fenster geklebt. Ich bin leider zu erwachsen. Allerdings kann
ich meine Wünsche bei meinem Gott deponieren. Und meinen Beitrag leisten, dass
sich in meinem Umfeld Dinge zum Guten verändern. Das kann anstrengend sein. „Man muss das Gute tun, damit es in der Welt
sei.“ Marie von Ebner Eschenbach hatte damit Recht. Ich gebe von da her die
Hoffnung nicht auf, dass auch Weihnachtswünsche Erwachsener in Erfüllung gehen.
Denn ich kann ja meinen Beitrag dazu leisten.
Christoph Gysel
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen