Freiwillig
sollte man die Freie Ferienrepublik Saas-Fee nicht verlassen. Wer hier Heimat
gefunden hat, dem ist die Fremde schmerzhaft fremd. Und dann kommt noch diese
tiefe Sehnsucht. Nach den geliebten Bergen. Der gesunden, feinstaubfreien Luft.
Den Gletschern. Den authentischen alten Häusern. Den Gämsen, Murmeltieren und
Steinböcken. Den eigenen und doch so liebenswerten Saasern. Nein, wer im
Saastal Heimat gefunden hat, dürfte eigentlich nie weggehen. Es müssten denn
existentielle Gründe vorliegen.
Warum
ich so sentimental schreibe? Ganz einfach. Ich bin zur Zeit nicht im Saas,
sondern eben in der Fremde. Liege wieder einmal in einem Spitalbett in Bern.
Gezwungenermassen. Denn in der Freien Ferienrepublik fehlt unter anderem ein
Krankenhaus mit entsprechenden Chirurgen. Aber ich leide. Nicht bloss an den
Folgen der Operation. Die Temperaturen hier sind selbst in der Nacht
unerträglich drückend. Lärm und Hektik sind nicht gesundheitsförderlich. Ich
sehne mich nach dem Saas. Nach den Bergen. Nach dem Paradies. Nach der Heimat.
Vielleicht
kommt nun der Einwand, ich sei doch auch im Kopf krank. Leide noch an den
Auswirkungen der Narkose. Im Saas erfährst du doch bloss Kritik, Ablehnung.
Selbst dein literarisches Schaffen wird ausserhalb des Wallis doch mehr
gewürdigt als da. Trotzdem bleibe ich dabei: Das Saas ist halt meine frei
gewählte Heimat. Und ich warte darauf, heimgehen zu können.
Christoph
Gysel
„In der Fremde
erfährt man, was die Heimat wert ist und liebt sie dann umso mehr.“
Ernst Wichert
Ernst Wichert
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