Dienstag, 12. Mai 2015

Faszination pur


Begeistert kamen die beiden Frauen von ihren Wanderungen zurück. Sie waren unabhängig voneinander unterwegs gewesen. Nun aber sassen sie zusammen. Berichteten intensiv von ihren Erlebnissen. Zeigten sich unzählige Bilder auf ihren Smartphones. Neugierig wollte ich wissen, was denn der Grund ihrer Begeisterung wäre. Das herrliche Wetter, die wärmende Sonne oder das grossartige Gebirgspanorama? Fast wie aus einem Munde antworteten sie: Die Bergblumen! Sie waren fasziniert von der Alpenflora. Die Vielseitigkeit, die intensiven Farben, seltene Blumen selbst an unmöglichen Standorten. Stolz präsentierten sie mir die beeindruckenden Bilder des heutigen Tages.
Zugegeben, ich bin kein ausgeprägter Kenner der Alpenblumen. Ich kenne zwar Enziane, Edelweiss und noch ein paar andere Bergblumen. Aber dann bin ich mit meinem Latein - im wahrsten Sinne des Wortes - am Ende. Besagte Frauen kennen erstaunlicherweise nicht bloss die deutschen Bezeichnungen, sondern teilweise auch die lateinischen…
Klar, auch ich freue mich am Bergfrühling, der nun so vielfältig bunt begonnen hat. Die pure Faszination der Gäste weckte in mir nun aber auch etwas Begeisterung über die Vielfalt, Schönheit und Besonderheit der bei uns im Saastal nun langsam aufblühenden Pracht. Joseph von Eichendorff schrieb in diesem Zusammenhang von „dem grossen Bilderbuch, das Gott uns aufgeschlagen hat.“ Es ist wirklich zum Staunen. Grossartig, was der Schöpfer an Schönheit, Raffinesse, Vielfalt, Überraschung und Farbenpracht auch oder gerade in die Freien Ferienrepublik Saas-Fee hineingelegt hat.
Ich wünsche Einheimischen und Gästen die nötige Musse und den Blick, unsere wunderbare und einzigartige Pflanzenwelt zu bestaunen. Übrigens, auf die Sommersaison hin wird die grossartige Alpenblumenpromenade (Saas-Grund – Triftalp – Kreuzboden) mit den aktualisierten, hilfreichen Tafeln uns dabei helfen.

Christoph Gysel 

„Suchst du das Höchste, das Grösste? Die Pflanze kann es dich lehren. Was sie willenlos ist, sei du es wollend – das ist’s.“ 
Johann Christoph Friedrich von Schiller (1759-1805)


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