Ich weiss, mit diesem Blog
werde ich kaum neue Freunde gewinnen. Trotzdem schreibe ich ihn. Eigentlich
erlebten wir gestern Abend einen gemütlichen „Dorfplausch“. Im alten Dorf von
Saas-Grund spielte die „Eintracht“, unsere alte Musik ihre wunderbaren
Melodien. Der Alleinunterhalter Walter Keller brachte Gäste wie Einheimische in
Stimmung. Es gab auch manch tiefsinniges Gespräch. Nur, in Erinnerung bleibt
mir etwas ganz anderes. Einige Kinder einer uns vielleicht fremden Kultur
schauten unserm Folkloreabend aus einer gewissen Distanz interessiert zu.
Plötzlich werden diese Fremden aber weggescheucht. Wie störendes Ungeziefer. Zugegeben, es war eine Einzelaktion. Aber sie hat mich sprachlos gemacht. Es
beschäftigt mich heute noch. Toleranz. Weitherzigkeit. Anstand. Wo ist das
geblieben? Da haben wir über Jahrhunderte unsere Kultur in die Welt hinaus
getragen. Selbst in Argentinien soll es noch Walliser geben, die sich nicht
angepasst haben, sondern immer noch Walliser Deutsch reden und unsere Traditionen
pflegen. Und wir tun uns schwer, wenn Fremde zu uns kommen? Wohlverstanden
Menschen, die als Gäste ihr Logement bezahlen. Zugegeben, manche Fremden fallen
zur Zeit schon rein optisch extrem auf. Trotzdem, wo bleibt der Respekt? Wo die
Auslebung des für uns Christen in der Bibel so wichtige Verhaltenstipp, die
Fremden zu lieben? Kann es sein, dass jener Zeitgenosse Beifall erhält, der
sagte: „Am Fremden interessiert mich nur
das Geld.“? Persönlich habe ich mich auf manchen Dialog mit Menschen aus
anderen Kulturen eingelassen. Das ist mehr als spannend. Habe sogar eine
Einladung eines Rabbiners, ihn in Jerusalem zu besuchen… Denken wir daran: „Auch wir sind Fremde – fast überall in der
Welt!“ O.G.
Christoph Gysel
„Fremd ist der Fremde nur in der Fremde.“
Karl Valentin
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