Donnerstag, 21. August 2014

Fremde



Ich weiss, mit diesem Blog werde ich kaum neue Freunde gewinnen. Trotzdem schreibe ich ihn. Eigentlich erlebten wir gestern Abend einen gemütlichen „Dorfplausch“. Im alten Dorf von Saas-Grund spielte die „Eintracht“, unsere alte Musik ihre wunderbaren Melodien. Der Alleinunterhalter Walter Keller brachte Gäste wie Einheimische in Stimmung. Es gab auch manch tiefsinniges Gespräch. Nur, in Erinnerung bleibt mir etwas ganz anderes. Einige Kinder einer uns vielleicht fremden Kultur schauten unserm Folkloreabend aus einer gewissen Distanz interessiert zu. Plötzlich werden diese Fremden aber weggescheucht. Wie störendes Ungeziefer. Zugegeben, es war eine Einzelaktion. Aber sie hat mich sprachlos gemacht. Es beschäftigt mich heute noch. Toleranz. Weitherzigkeit. Anstand. Wo ist das geblieben? Da haben wir über Jahrhunderte unsere Kultur in die Welt hinaus getragen. Selbst in Argentinien soll es noch Walliser geben, die sich nicht angepasst haben, sondern immer noch Walliser Deutsch reden und unsere Traditionen pflegen. Und wir tun uns schwer, wenn Fremde zu uns kommen? Wohlverstanden Menschen, die als Gäste ihr Logement bezahlen. Zugegeben, manche Fremden fallen zur Zeit schon rein optisch extrem auf. Trotzdem, wo bleibt der Respekt? Wo die Auslebung des für uns Christen in der Bibel so wichtige Verhaltenstipp, die Fremden zu lieben? Kann es sein, dass jener Zeitgenosse Beifall erhält, der sagte: „Am Fremden interessiert mich nur das Geld.“? Persönlich habe ich mich auf manchen Dialog mit Menschen aus anderen Kulturen eingelassen. Das ist mehr als spannend. Habe sogar eine Einladung eines Rabbiners, ihn in Jerusalem zu besuchen… Denken wir daran: „Auch wir sind Fremde – fast überall in der Welt!“ O.G. 




Christoph Gysel
„Fremd ist der Fremde nur in der Fremde.“
Karl Valentin

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen