Er sei zum ersten Mal in
seinem Leben in Saas-Fee. Die Destination sei ihm und seiner Frau bisher völlig
fremd gewesen. Aber nun ist er da. Der bald 60-jährige vom Zürichsee geniesst
den goldenen Herbst in der Freien Ferienrepublik Saas-Fee. Ich könnte mich nun
darüber freuen, dass da einer endlich das Paradies gefunden hat. Tue ich aber
nicht. Störend an der Geschichte ist für mich nämlich die Tatsache, dass ich
den guten Mann in meiner Studentenzeit in Basel schon kennen gelernt habe. Er
hat meine Karriere etwas verfolgt: meine Engagements, literarischen
Veröffentlichungen, Radio und TV-Auftritte. Er wusste, dass ich nun fast 30
Jahre im Wallis wohne. Trotzdem musste er fast 60 werden bis er endlich das
Saastal entdeckte.
„Besser spät als nie“ könnte man dazu auch sagen. Trotzdem ärgert es mich,
dass ich nicht früher und intensiver auch von dem geredet, geschrieben und
geschwärmt habe, was das Saastal doch grossartiges bietet. Letzte Woche hatte
ich im Radio Life Channel wiederum meine Morgengedanken. Eine der Reaktionen
aus dem Saastal war: „Du bist auch noch
mutig. Bei allen hilfreichen Tipps fürs Leben, machst du ja immer noch Werbung
fürs Saastal.“ Ich mache nicht Werbung. Werde zumindest von niemandem dafür
bezahlt. Aber von dem zu reden, wo es doch einfach am Schönsten ist. Von meinem
Umfeld, der Natur, den Viertausendern, den einzigartigen Menschen, die alle zu
meinem kreativen Schaffen beitragen, da muss ich doch kein Geheimnis daraus
machen. Und die Redaktion nimmt es mir nicht übel. Keiner muss erst 20 Jahre
meine Morgengedanken „Gedankenstrich“ im Radio hören, bevor er merkt, dass das
Saastal schon auch ein cooles Ferienziel ist.
Christoph Gysel
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