Wunderschönen Urlaub hatte
sie erlebt. Grossartige Skitage auf perfekt präparierten Pisten im Saastal
verbracht. Die Familie war begeistert. Appartement perfekt. Wetter auch.
Eigentlich alles ok. Wenn da bloss dieser Zusammenstoss mit jenem Skilehrer
nicht gewesen wäre. Das 12-jährige Mädchen der Familie wurde von einem
Teilnehmer einer Skischulklasse gerammt. Der Skilehrer nahm dem geschockten
Mädchen daraufhin einen Ski vom Fuss. Warf ihn in den Tiefschnee. Packte es am
Oberarm. Stauchte es verbal zusammen. Und drohte ihm, das Skiabo wegzunehmen.
Das Kind war völlig verängstigt. Eine vom Vater gewünschte Aussprache führte zu
keinem vernünftigen Ergebnis. Die Familie war aufgebracht.
Klar kann auch ein Skilehrer
einen schlechten Tag haben. Sich aufregen. Aber selbst, wenn das Kind einen
Fehler gemacht hätte: es zu packen, es anzuschreien, ihm den Ski
wegzuschmeissen und ihm zu drohen, geht gar nicht. Und dann nicht einmal ein „Sorry“
über die Lippen zu bringen, ist schwach. Ja, selbst mit einer so einfachen
Entschuldigung am Schluss, wäre ein happy End noch möglich gewesen. Es bräuchte
oft so wenig. Ein versöhnliches Wort. Eine Entschuldigung. Eine kleine Geste. Doch
so bleibt für das Mädchen die Angst vor den Leuten in der roten Sportjacke. Und
für die Familie ein schaler Eindruck in Sachen Wintersportferien in der Freien
Ferienrepublik Saas-Fee. Wenn sie im kommenden Winter nicht mehr zu uns kommt,
hat dies jedenfalls nichts mit dem starken Schweizer Franken zu tun…
Was ich aus der Geschichte
lerne? Dranbleiben in Sachen Respekt, Freundlichkeit und Kompetenz. Im
Unterschied zum teuren Franken kann ich da sehr wohl einen Beitrag leisten,
dass die Gäste wiederkommen.
„Wir ahnen gar nicht, wie gross der Kredit ist, den
Kinder uns geben, und wie schnell er verspielt ist.“
Heinrich Böll
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