Montag, 9. Februar 2015

Es bräuchte bloss ein „Sorry“!



Wunderschönen Urlaub hatte sie erlebt. Grossartige Skitage auf perfekt präparierten Pisten im Saastal verbracht. Die Familie war begeistert. Appartement perfekt. Wetter auch. Eigentlich alles ok. Wenn da bloss dieser Zusammenstoss mit jenem Skilehrer nicht gewesen wäre. Das 12-jährige Mädchen der Familie wurde von einem Teilnehmer einer Skischulklasse gerammt. Der Skilehrer nahm dem geschockten Mädchen daraufhin einen Ski vom Fuss. Warf ihn in den Tiefschnee. Packte es am Oberarm. Stauchte es verbal zusammen. Und drohte ihm, das Skiabo wegzunehmen. Das Kind war völlig verängstigt. Eine vom Vater gewünschte Aussprache führte zu keinem vernünftigen Ergebnis. Die Familie war aufgebracht.
Klar kann auch ein Skilehrer einen schlechten Tag haben. Sich aufregen. Aber selbst, wenn das Kind einen Fehler gemacht hätte: es zu packen, es anzuschreien, ihm den Ski wegzuschmeissen und ihm zu drohen, geht gar nicht. Und dann nicht einmal ein „Sorry“ über die Lippen zu bringen, ist schwach. Ja, selbst mit einer so einfachen Entschuldigung am Schluss, wäre ein happy End noch möglich gewesen. Es bräuchte oft so wenig. Ein versöhnliches Wort. Eine Entschuldigung. Eine kleine Geste. Doch so bleibt für das Mädchen die Angst vor den Leuten in der roten Sportjacke. Und für die Familie ein schaler Eindruck in Sachen Wintersportferien in der Freien Ferienrepublik Saas-Fee. Wenn sie im kommenden Winter nicht mehr zu uns kommt, hat dies jedenfalls nichts mit dem starken Schweizer Franken zu tun…
Was ich aus der Geschichte lerne? Dranbleiben in Sachen Respekt, Freundlichkeit und Kompetenz. Im Unterschied zum teuren Franken kann ich da sehr wohl einen Beitrag leisten, dass die Gäste wiederkommen.

„Wir ahnen gar nicht, wie gross der Kredit ist, den Kinder uns geben, und wie schnell er verspielt ist.“
Heinrich Böll 


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